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Tommi – der Laborbeagle

SEITE 6

Heute ist ein herrlicher Hochsommertag, genauer der 04. August 2009. Der Himmel ist sonnendurchflutet, soll heißen bewölkt und sonnig. Wie unser Gemüt. Denn wir fahren mit unserem Beagle Tommi mit dem Auto in den einige Kilometer entfernten Schlegler Wald, wo es einen idyllisch gelegenen Badeteich gibt. Dort werden wir eine Runde mit dem Hund drehen. Vielleicht kriegt er sogar Lust auf Wasser, Badewasser. Die Hinfahrt gestaltete sich etwas stressig. Im Fußraum des Beifahrers sitzend, speichelte Tommi aufgeregt vor sich hin. Jeden Moment konnte er sich übergeben. Doch wir hatten Glück.

Auf dem Parkplatz der großzügigen Badeanlage angekommen, sprang Tommi sogleich ins Freie und zog an der langen Leine davon. Er wollte gleich die Richtung vorgeben. Nun ja, und die deckte sich zufällig auch mit der von uns vorgesehenen. Wir umkreisten zunächst den See dicht am Ufer. An einer sandigen flachen Stelle setzte ich Tommi kurzerhand mit allen Vieren ins Wasser. Der Bauch blieb dabei noch trocken. Er war nicht erschrocken, stand da wie angewurzelt und plötzlich stampfte er wieder aus dem Wasser. Also, eine Wasserrate steckt vermutlich nicht in ihm. Aber es war ja offenbar das erste Mal, dass er mit allen vier Beinen knietief im Wasser stand. Vielleicht braucht es noch mehr Gelegenheiten, um aus ihm einen, sagen wir mal einen "Wasserhund" zu machen. Aber wenn es nicht sein soll, dann nicht. Jedenfalls lief unser Tommi emsig wie ein Tausendfüßler, schnupperte mal hier und mal da, nicht selten ausgiebig herum, schaute gelegentlich mit edel vorgestrecktem Kopf und vorgewölbter Brust einige Augenblicke nach vorn und setzte dann seinen Schnüffelkurs fort. Nach dem Seeufer ging es noch einen Waldweg entlang. Dieser mündete in einen weiteren, der allerdings als Bauschuttablagestelle missbraucht wird, und zwar ganz erheblich. Was sich die Verantwortlichen für diesen Wald dabei gedacht haben, bleibt deren Geheimnis. Jedenfalls kommt das hier einer regelrechten Vergewaltigung sowohl des Waldes als auch seiner Besucher gleich.

Am Ende dieses verwahrlosten, von ganz offensichtlich asozial veranlagten Menschen zugerichteten Weges angekommen, einem noch nicht abgeernteten goldenes Weizenfeld, durchstreiften wir in die Richtung, wo wir das Bad vermuteten, den Wald; denn ein Zurück über den gerade heil überstandenen Bauschutt-Weg wollten wir uns nicht zumuten. Wir folgten einer bereits vor uns von Mensch oder Tier gelegten Spur durch verwildertes Gestrüpp bis an eine Stelle, wo es nur noch zurück ging oder über einen ziemlich breiten Wassergraben nach vorn. Wir entschieden uns für die Überquerung dieses Wasserlaufs. Einpaar herumliegende stärkere Äste dienten dazu, die Füße leidlich trocken zu halten, indem ich sie auf den Grabenboden legte. Meine Frau reichte mir dann die Leine, an deren Ende der Hund mit seinem eigenen Willen befestigt war und ich balancierte über die im Schlamm versinkenden Äste bis zur Mitte des Grabens. Dann zog ich Tommi hinterher, der sich gar nicht so ungeschickt anstellte und eiligst den kurzen Hang am anderen Ufer empor stiefelte. Ich hatte Mühe, meinen Körper da hinauf zu kriegen. Aber es gelang. Meine Frau wäre zwar beinahe ins Wasser gefallen, aber sie kam noch mal glimpflich davon. Erstaunlich, wie ausdauernd unser Tommi diese abenteuerliche Route hinter sich brachte. Das Schlimmste, was uns hätte passieren können wäre gewesen, wenn er sich auf die Hinterbeine gestellt und sich geweigert hätte, weiter zu laufen. Wir kannten dieses Verhalten ja bei den täglichen Spaziergängen rund ums Dorf. Dann hätte ich ihn sehr weit tragen müssen.

13.08.2009 - Wesensveränderung

Seit gestern hat sich das Wesen von Tommi plötzlich deutlich verändert. Er ist aufgeschlossener geworden; und verspielter. Außerdem wendet er sich jetzt interessierter dem Futter zu. Sein normales Trockenfutter akzeptiert er plötzlich sogar als Leckerlie und ist kaum noch zu bremsen. Jetzt scheint der Moment eingetreten zu sein, wo es zuzutreffen beginnt, Hunde, insbesondere Beagle seien so verfressen. Auch heute hat er seine beiden Futterrationen ohne zu zögern, die eine am Vormittag, die andere zum Abend, Ruck Zuck aufgefressen. Durch die Annahme desselben Futters als Leckerlie kann ich jetzt besser mit ihm an seiner Erziehung arbeiten. Kommandos Sitz, Platz und Bleib werden jetzt deutlich sicherer und präziser ausgeführt. Von der Hartkäse-Gabe als Leckerlie habe ich längst Abstand genommen, weil mir schien, dass er dadurch Durchfall bekam. Als Ersatz kamen winzige Leberwurststückchen zum Einsatz. Die frisst er auch sehr gerne, bislang jedoch nicht gerade gierig. Die plötzliche Akzep tanz des normalen Bosch-Trockenfutters, hier Aduld Lamm & Reis und Aduld Kroketten, als Erziehungshäppchen kommt mir wie gerufen. Mir ist diese Art Leckerlie lieber als Wurst oder Käse.

Der Futtersack ist heute Abend ebenfalls zum Einsatz gekommen. Ausnahmsweise durfte Tommi dadurch erheblich mehr Futter aufnehmen als vorgesehen. Wie verrückt jagte er dem mit Trockenfutter gefüllten Beutel hinterher, sehr zur Freude und des Erstaunens bei dessen Halter (Herrchens?). Wenn ich ihm schließlich den geöffneten Futtersack wie einen Futternapf hinhielt, hat er gierig das Futter daraus aufgenommen. Ein absolutes Novum! Vorher wollte er von dem Futtersack überhaupt nichts wissen. Jetzt eröffnet sich gottlob die Möglichkeit, mit dem Hund zum Beispiel das Apportieren zu üben. Das gibt mir endlich eines der erhofften Hilfsmittel in die Hand, den Hund dazu zu bringen, auf Zuruf zu mir zu kommen, wo immer das ist. Bei aller sich unweigerlich einstellenden Euphorie, bis dahin ist es vermutlich dennoch ein hartes Stück Weges, darüber bin ich mir schon im Klaren. Wenn diese Anzeichen deutlichen Fortschritts in der "Normalisierung" hündischer Verhaltensweisen so erfreulich fortschreiten, muss ich ein en Teil der Tagesration Futter in den Futtersack verlegen. Denn mehr als dem Hund an Futter gut tut, soll und wird er bei aller Freude über die sich abzeichnende Wandlung nicht bekommen, von einpaar gelegentlichen Ausnahmen einmal abgesehen. So jedenfalls unsere Planung.

Am nächsten Tag war Tommi wieder der Hund, welcher er vor dem plötzlichen Wesenswandel gewesen war. Der Futtersack war ihm wieder genauso gleichgültig wie das Futter, das drin war. Am Morgen nahm er nur die Hälfte der Ration Futter aus dem Napf auf.
Ein wenig enttäuscht war ich schon. Aber immerhin. War doch diese wenn auch kurze Phase der Verhaltensänderung von Tommi ein Indiz dafür, dass er sich mit der Zeit weiter in der von uns erwarteten Weise verändern wird. Wie viele Lebensjahre bleiben uns noch gleich?

Was für ein schöner, herrlicher Spätsommertag im September! Weiße Wolkentupfen am blauen Himmel, das Tau an den Gräsern blitze in der Sonne. Und trotzdem gerade eben eine äußerst unangenehme wie informative Begegnung gehabt. Beim frühmorgendlichen Spaziergang mit unserem Beagle Tommi fuhr ein Viehtransporter an uns vorbei, voll beladen mit Kühen. Mir zog es das Herz zusammen beim Gedanken daran, wohin deren Reise heute ging. Die armen Kreaturen ahnten es vielleicht sogar auch. Aber ein Entrinnen war ihnen nicht möglich. Die Fahrt ging in den Schlachthof. Das war so sicher wie das AMEN in der Kirche. Der LKW kam mit seiner dem Tode geweihten Ladung aus der im Ort ansässigen Milchviehanlage.

Auf der Straße kam mir eine Hundehalterin mit ihrem Rocky entgegen. Wir begegneten uns fast immer, wenn ich diese Strecke für unseren Morgenlauf ausgewählt hatte. Wie üblich ließen wir den Hunden Zeit, sich einander zu beschnüffeln. Währenddessen unterhielten wir uns. Die Frau erzählte mir, dass sie gerade von einer Frau am Ortsrand, außerhalb des bewohnten Bereiches, zwischen Feldern und Kuhweiden angesprochen worden sei. Diese habe erklärt, dass sie ihren Hund gefälligst an der Leine zu halten habe, so steht das in einem der Amtsblätter der Gemeinde. Wir waren uns darin einig, dass solch eine Forderung nun


Der Schlegler
Badeteich



Tommi zieht's nicht zum Wasser hin ...


Beagle Tommi am Schlegler Teich.


Tommi, der Seemann.


Ich lief im Walde so für mich hin ...


... nichts Böses zu denken, war mein Sinn.


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